Montag, 18. Februar 2013

Red doch normal!

seit ich meine Arbeit verloren habe, merke ich, wie sich meine sozialen Kontakte reduziert haben. Das tut weh und es nagt am Selbstwert. Ich habe meinen Job geliebt, denn ich hatte das Glück, eine wunderbare und liebevoll schräge alte Dame die letzten beiden Jahre ihres Lebens zu begleiten.

Nun liegt sie im Sterben. Und ich verliere nicht nur eine tolle Aufgabe, sondern auch einen wichtigen Bezugspunkt in meinem Leben und nicht zuletzt eine wichtige Einnahmequelle, sodass jetzt noch alles enger ist, als ohnehin schon war.

Man sollte meinen, das man in so einer Situation Verständnis bei der eigenen Mutter findet. Weit gefehlt. Gestern hab ich einen Mohnkuchen gebacken und heute 3 Stück mitgebracht. Dachte, sie freut sich. In einem verspielten Ton, den ich manchmal auflege, wenn ich gut drauf bin, oder einfach nur Spaß mache, geh ich in die Küche wo sie munter werkelt und frage:" Schau mal, was ich dir mitgebracht habe! einen guuuuuuuuteeeeeeen Kuuuuuucheeeeen!"

"kannst ned normal reden?" hör ich drauf....*mitdemrückenzumirweiterwerkel*

Ach wie aufbauend: Liebe Frau Mutter, ich rede ab jetzt mit dir wie mit einer unsympatischen Klientin aus dem Altersheim, nüchtern und am besten noch mit einem Dialekt aus dem Musikantenstadel.

Ich pfeife auf deine Normalität.

Himmel weiter deine Skipringer im TV an und andere sich wichtigmachende Deppen. Ich weiß, das ist das einzige das dir geblieben ist. Und QVC und HSE und wie der Mist noch so heisst.

Traurig, dass ein langes arbeitssames Leben, alleine auf der TV Couch zu Ende gehen muss.

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